Die Thaikatze und die Siamkatze haben den gleichen Ursprung und stammen aus dem damaligem Siam – heute Thailand. In den 70er Jahren begann der Trend, immer schlankere, zierlichere und grazilere Siamkatzen zu züchten.
Aber wie kommen wir nun zu der Thaikatze ? Wenn sie eine Siamkatze ist, warum heißt sie dann Thaikatze? Was ist nun richtig „Thaikatze“ oder „Siam“? Warum dieser neue Name?
Nun, in den 1990 Jahren hatten sich wieder genug Züchter gefunden, die den Weg der modernen Siamkatzenzucht nicht mitgehen wollten, die sich zum runden Typ oder dem gemäßigten Typ der 50er /60er Jahre bekannten und deshalb eine Anerkennung für diese Form der Siamkatzen suchten. Diese Züchter mussten sich schon die ganze Zeit mit schlechten Bewertungen auf Ausstellungen und den abschätzigen Blicken der „Kollegen“ begnügen. So konnte es natürlich nicht weitergehen. Eine klare Trennung durch den Standard war gefragt, Zucht und Ausstellung von modernen und traditionellem Siamkatzentyp mussten sich trennen. Die Züchter des hocheleganten modernen Typs waren weit in der Überzahl. Außerdem ist diese Körper- und Kopfform keine plötzliche Neuerung, sondern das Ergebnis einer kontinuierlichen Auslese in dieser Richtung . Deshalb wurde dieser Form weiterhin der Rassename Siamkatze zugesprochen. Die gemäßigte Variante erhielt einen neuen Namen .
Leider kam es bei der Namensgebung zu einem Alleingang eines deutschen Zuchtverbandes. Der Name Thaikatze wurde kreiert.
In englischsprachigen Ländern waren bisher die NameSiam wedge (Modern), Siam Classic und Siam Traditionell in Gebrauch. In Großbritannien spricht man von Old Style Siamesen (OSS). Im Jahr 2007 wurde auch von der amerikanischen Dachorganisation TICA der Name Thai anerkannt und ein Standard erstellt.
Ist also jede Thaikatze eine Siamkatze?
Auf einer Thaikatzenseite fand ich die folgende Begründung:
„Unbestritten ist die Thaikatze eine Siamkatze. Das heißt, sie ist eine schlanke Kurzhaarkatze mit deutlich dunkleren Abzeichen im Gesicht, an den Füßen, am Schwanz während sich die Körperfarbe deutlich heller, aber ebenfalls im Ton dieser Abzeichen (=Points) abhebt. Dazu hat sie die typischen blauen Augen.“
Leider sind viele Laien dieser Ansicht, die auch von Tierärzten, deren Studium sich auf die Gesundheit der Tiere beschränkt und sich nicht mit Katzenrassen und deren Entstehung beschäftigt, bestätigt wird. Jede Kurzhaarkatze mit Points wird zur reinrassigen Siamkatze bzw. in der Neuzeit nun, aufgrund des runden Typs, zur Thaikatze erklärt.
Warum stimmt das nicht?
Eine Rasse auf ihre Farbzeichung zu begrenzen käme uns bei anderne Tieren nicht so leicht in den Sinn. So ist ein Rappe ein schwarzes Pferd, das ein Araber, ein Trakhener, ein Hannoveraner oder sogar ein Kaltblut sein kann.
Die Auffälligkeit der Zeichung der Siamkatze verleitet allerdings dazu, die Farbzeichung mit der Rasse gleichzusetzten.
Das das nicht richtig ist, zeigt die Tatsache, dass es mittlerweile viele Katzenrassen mit dieser Zeichung gibt.
Da finden wir Birmakatzen,
Colourpoint Perser,
Rexkatzen,
Ragdolls
Colourpoint Britisch Kurzhaar,
Snowshoe
und anderen.
Pictures taken from http://www.catplanet.co.uk/. Thank you!
Also ist jede Kurzhaarkatze mit Pointzeichung eine Thaikatze? Jede halbwegs schlanke Katze?
Nein! Die obigen Bilder zeigen es zur Genüge, die Points sind nur eine Farbzeichnung, die wir in jeder Rasse vorfinden können, in die irgendwann einmal Siam eingekreuzt worden ist. Die Farbe vererbt sich rezessiv, das bedeutet, eine Katze kann die Anlage über Generationen im Erbgut tragen und wenn sie zufällig, oder beabsichtigt, auf einen Partner trifft, der die Farbe wieder zeigt, wird sie wieder hervorkommen.
Das ist der Grund, warum z.B. in Spanien, häufig siamfarbige Jungtiere in ganz normalen Hauskatzenwürfen vorkommen.
Hier ein Beispiel eines Wurfes einer spanischen Katze, die einen Siam-Farbschlag hat:
Mama
und ihre 5 Kitten, von denen 2 Red-points sind, 1 tabby-point und zwei rot-weiße Hauskätzchen.
Sind jetzt nur die rot-weißen Hauskatzen und die drei point Kätzchen Rassekatzen?
Natürlich nicht! Es handelt sich um 5 kleine Hauskatzen, von denen drei Siamzeichung tragen. Sicher, das ist besonders niedlich, aber im Wesen, vom Fell und Ausdruck sind sie Hauskatzen. Da es sich bei der Siamzeichnung aber um einen rezessiven Faktor der Vererbung handelt, sind diese Tiere allerdings reinerbig für ihre Zeichnung und bringen mit anderen Pointkatzen (gleich welcher Rasse) wieder nur Pointkatzen hervor. Das wird häufig mit Reinrassigkeit verwechselt.
Ein weißer Schäferhund ist im Wesen, Fell und Aussehen ein Schäferhund, auch wenn er nicht die typische Farbe hat. Umgekehrt macht die Zeichnung aus einem Jadtterrier keinen Schäferhund, nur weil er die gleiche Zeichnung zeigt.
Bei Hunden ist es für die meisten Menschen selbstverständlich, dass ein Dackel ein völlig anderes Wesen hat als ein Schäferhund oder Bullterrier. Bei Katzen sieht das leider völlig anders aus, obwohl dort die Untschiede im Wesen zwischen den Rassen ebenso groß sind.
Zusammenfassung:
Bei einer Thaikatze sollte es sich, so wie es die meisten Züchter darstellen, um eine Siamkatze im traditionellen Typ handeln. Das ist aber nur der Fall, wenn diese Katze auch tatsächlich im Erbgut neben der Farbzeichnung auch die anderen Rassemerkmale trägt. Wer also nicht nur eine hübsche Pointkatze haben will, sondern auf das Wesen und damit das typische Benehmen Wert legt, sollte sich den Stammbaum gut betrachten, bevor er eine solche Katze erwirbt.
Dort sollten spätestens nach ein paar Generationen Thaikatzen wieder Siamkatzen auftauchen. Auch sollten nicht alle Generationen im nichts enden, wie es häufig bei Findlingen der Fall ist. Ein einzelnes Tier im Stammbaum ist dabei kein Beinbruch, aber sollte der ganze Stammbaum auf solchen Katzen aufgebaut sein, kann die Katze eine Siamkatze sein, oder eine Hauskatze…………….